Wie stark bestimmt Produktivität unseren Arbeitsalltag? | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

Published 2024-04-15
«Das war ein produktiver Tag!» Wer das sagt, blickt meist zufrieden auf sein Tagwerk. Doch was meint er damit genau? Heisst produktiv zu sein notwendig auch, etwas zu leisten? Und weshalb wird Produktivität in der modernen Arbeitswelt so oft zur Falle?

Themen in dieser Folge:
00:00 Was heisst es, produktiv zu sein? Was ist daran positiv?
07:04 Was ist das aktuelle Problem der Produktivität?
16:15 Warum braucht es eine andere Art der Produktivität?
29:25 Ist Nichtstun die Lösung, um aus der Gehetztheit herauszukommen?
37:50 Muss Arbeit sinnstiftend sein?
42:25 Wie hängen Arbeit und Klimakrise zusammen?
53:06 Wie können wir zu einem neuen Produktivitätsbegriff finden?

Hans Rusinek und Hannah Schragmann sind beide jung, erfolgreich und ungemein produktiv: Beide haben einen Philosophieabschluss in der Tasche, haben Bücher über die moderne Arbeitswelt geschrieben und sind sowohl in der Wissenschaft als auch in der Privatwirtschaft tätig.

Und beide sind der Ansicht: Arbeit und Leistung müssen angesichts der um sich greifenden Erschöpfung und der Klimakrise neu gedacht werden. Zentral dafür: Der Begriff der Produktivität. Während in der Wirtschaft damit meist Effizienzsteigerung gemeint ist, bedeutete «Produktivität» ursprünglich ein Schöpfen aus sich selbst, eine Form der Selbstwirksamkeit.

Hannah Schragmann plädiert dafür, in der Arbeitswelt an diesen alten Begriff von Produktivität anzuknüpfen. Und Hans Rusinek, auch Fellow beim Club of Rome, begleitet Unternehmen auf ihrem Weg zu einer neuen Arbeitskultur. Ein erster Schritt für ihn: «Jours fixes» aus der Agenda verbannen und Freiräume schaffen für Vertiefung. Barbara Bleisch trifft die beiden jungen Philosophen zum Gespräch.

Sternstunde Philosophie vom 14.04.2024
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✨ Wöchentlich neue Gespräche mit spannenden Gästen

Sendungsverantwortliche:
🎥 Regie: Stephan Brülhart, Redaktion: Martina Kuhn, Sophie Ofer, Produzentin: Sandra Roth, Leitung: Judith Hardegger, SRF 2024
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Die «Sternstunde Philosophie» pflegt den vertieften und kritischen Ideenaustausch und geht den brennenden Fragen unserer Zeit auf den Grund.

Die «Sternstunde Philosophie» schlägt den grossen Bogen von der gesellschaftspolitischen Aktualität zu den Grundfragen der Philosophie: Wer ist wofür verantwortlich, worin besteht die menschliche Freiheit, was bestimmt unseren Lebenssinn? Zu Gast sind Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft – Stimmen, die zum Denken anregen und unser Zeitgeschehen reflektieren und einordnen.
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Moderation: Barbara Bleisch

Barbara Bleisch: www.instagram.com/barbarableisch/
Yves Bossart: www.instagram.com/bossart_yves/
Wolfram Eilenberger: www.wolfram-eilenberger.de/
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All Comments (21)
  • Liebe Community, was gibt euch das gute Gefühl, produktiv zu sein und in einer Tätigkeit so richtig aufzugehen?
  • @Bergziegen35
    Barbara Bleisch ist für mich die beste Moderation, die ich überhaupt je gesehen habe. Humorvoll, gebildet, schlagfertig, uneitel und gut vorbereitet. Sie stellt die richtigen Fragen und hört zu.
  • @Bergziegen35
    Arbeit ist für mich gezwungermassen in erster Linie Existenzsicherung, und erst zweitrangig persönliche Verwirklichung. Das ist für viele Menschen so und dieser Faktor fehlt mir in der Diskussion.
  • @moarlekin5440
    Danke für das Gespräch! Über Erwerbsarbeit sollten wir viel mehr reflektieren, auch als Gesellschaft. Sie nimmt viel Raum in unseren Leben ein. Insbesondere sollten wir endlich einmal darüber nachdenken, welcher Arbeit wir als Gesellschaft wie viel Wert, d.h. Geld und Anerkennung geben.
  • @phoenix_1392
    Wie tiefgehend und gleichzeitig sympathisch Barbara Bleisch wieder einmal Fragen stellt!
  • @ank7982
    Ich war heute Nacht so richtig produktiv: ich habe richtig gut geschlafen, mein Körper muss auf Hochtouren gearbeitet haben, weil ich körperlich und geistig erholt aufgewacht bin, viel geträumt und einiges verarbeitet habe.
  • Wie immer ein tolles Format mit der besten Moderatorin. Die zwei Figuren haben allerdings überhaupt nichts beizutragen ausser in einem Businessvokabular allgemeine Weisheiten zu beschreiben. Beide täten gut daran etwas produktives zu machen anstatt nur darüber zu reden…
  • @RoteOrchidee
    Das produktivste und erfüllendste ist für mich persönlich unser Hausbau 😊 habe mit meinem Mann eine Ruine gekauft die wir nun sanieren, großer Garten und Tiere sind auch dabei. Diese harte Arbeit ist wunderschön. Am Ende des Tages ist man erschöpft und zufrieden.
  • @ahfa5364
    Die Moderatorin ist so klug❤
  • @H.Boe.
    Ich liebe es wie Frau Bleisch, die zuweilen abschweifenden Gäste wieder fängt und auf die eigentliche Fragestellung zurück führt, ohne diesen vor den Kopf zu stoßen. Großes Kompliment an dieser Stelle und bleibt bitte wie ihr seid,
  • Ich finde, es fehlt hier oft an Differenzierung der konkreten Akteure und Interessen innerhalb der Arbeitswelt. Wenn man einfach arbeiten muss, um sich das Dach über dem Kopf und das Essen zu leisten, gehört man physisch und psychisch dem (oder denjenigen), der (oder die) von meiner Abhängigkeit profitiert. Sich nicht mehr ausbeuten zu lassen ist dann nämlich existenzbedrohlich. Eine Wahl hat nur, wer es sich finanziell leisten kann - diese Interwievpartner haben ein dermassen existenzielles Ausgeliefertsein in Arbeit nicht auf dem Schirm. Es ist ein massives politisches und demokratieunfreundlches System.
  • @marco1941
    Das war wahrhaft eine Sternstunde! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr diese Folge bei mir ins Schwarze trifft, gerade heute, wo ich mir wieder Gedanken über meine Zukunft und meinen Werdegang gemacht habe. Es freut mich wirklich zu tiefst, diese jungen Denker zu sehen, wie sie endlich mal in der Öffentlichkeit die richtigen Töne anschlagen. So oft hört man so verqueres Zeug, wenn über Arbeit gesprochen wird, das hier war wirklich wohltuend. Wenn es für mich einen Sinn in Arbeit geben kann, dann den, dass auch ich eines Tages als Wissenschaftler bei Ihnen sitze und meinen Teil dazu beitrage, dass wir als Menschheit weiterkommen und uns aus unserem System befreien, in dem wir uns aktuell so verfangen haben (indem wir es an den richtigen Stellen und auf die richtige Weise neu denken und gestalten).
  • @Bergziegen35
    Sich in seine Arbeit einbringen, "verwirklichen" zu können ist wichtig, gute Arbeitsbedingungen auch. Aber ich finde schade dass hier nicht hinterfragt wird, dass sich jeder selbst verwirklichen sollte und müsste. Arbeit ist ja kein pädagogisches Projekt, wo man hingeht um sich fördern und sein Potential entfalten zu lassen. Ich finde diese Haltung sehr passiv. Die meisten Leute müssen auch ihre Existenz mit der Arbeit sichern, dieser Faktor wurde ausgelassen.
  • @FeedbackLoop70
    Herrlich. Ich bin nicht der Einzige, der so empfindet. Ich fühle mich total angesprochen von dem was die beiden Gäste sagen.
  • Wie geht es ihnen damit, liebe Frau Bleisch .... Mit dem überbordenden Lob 😊 Absolut gerechtfertigt ❤ Danke für die Arbeit!
  • @caerbenogg
    Zuerst kommt immer die Existenzsicherung, danach eben die persönliche Verwirklichung. Ich denke, die beiden Gäste mussten vermutlich noch nie auf die Preise Im Supermarkt achten. ;)
  • @genoekenfloeken
    Die naiv ehrlich offenbarende, zeitweise plump wirkende Art der Moderatorenfragen Haben dieses Gespräch interessanterweise auf eine ganz andere Ebene gebracht
  • Authentisches Thema und gut ausgesucht beide Speaker🎉 das Wichtigste allerdings sind Sie, die Moderatorin in vielerlei Hinsicht: ich sehe diese Beiträge oft, aber vor allem Sie bringen sie mit ihrer äußerst sympathischen, klugen und belesenen Weise erst zu einem spannenden Beitrag mit ❤
  • @rolfj8710
    Ich arbeite,jeden Tag, jeden Tag mit einer so grossen Freude.Bin Gärtner aus Leidenschaft.Es gibt soviele tage im Winter,eo ich traurig bin,dass es schon am 5 uhr dunkel wird😅 und ich draussen nicht mehr arbeiten kann